Der Albishof

Ein Blick über die

120-jährige Geschichte

Arnold Bürkli und die Wasserversorgung

Durch verheerende Choleraepidemien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Massnahmen zur Verbesserung der städtischen Hygienebedingungen notwendig. Der 1861 zum Stadtingenieur ernannte Arnold Bürkli (1833-1894) machte sich nebst dem Aufbau eines Kanalisationssystems und der Kehrichtabfuhr für södfaösldkfj eine verbesserte Wasserversorgung stark. Während sauberes Quellwasser nach wie vor an den städtischen Brunnen geholt werden musste, sollte das nicht zum Trinken geeignete Brauchwasser neu mit Druck in die Häuser gepumpt werden. Mit neu erstellten Pumpwerken, unterirdischen Wasserreservoiren – allen voran das 1871 erbaute Trinkwasser-Reservoir Rämi – und einem zusammenhängenden Leitungssystem wurde zunächst die rechte Stadthälfte versorgt. Das aus See und Fluss stammende Brauchwasser wurde aus Bequemlichkeit bald auch als Trinkwasser verwendet, wodurch die Ausbreitung der Typhusepidemie von 1884 begünstigt wurde.

Quellwasserleitung aus dem Sihl- und Lorzetal 1993,

Einführung ins Reservoir Frauental und ins Seewasserwerk Moos

(Quelle: Wasserversorgungsplan der Stadt Zürich, Planband I, Plan 2.3.1)

Quellwasser für Zürich

Angesichts einer sich abzeichnenden Unterversorgung der linken Stadthälfte nahm die Stadt Zürich Ende des 19. Jh. die Gelegenheit wahr, die Quellen im Sihl- und Lorzetal zu erwerben und in ein neues Quellwassernetz zu investieren. Die Fassung der Quellen im Sihltal wurde 1897 beendet, die Quellwasserfassung im Lorzetal folgte 1905. Das Quellwasser wurde über eine Strecke von 20 Kilometern und mehreren Wasserschlössern in die 1896 und 1901 neu erstellten Reservoire Albishof und Albisgüetli geführt. Im Rahmen der Neuordnung der Druckzonen wurde 1972 erst das Wasserreservoir Albisgüetli und 1979 das Reservor Albishof stillgelegt. Heute übernimmt das Reservoir Frauental deren Funktion. Das Quellwasser aus dem Sihl- und Lorzetal deckt noch heute 15% des gesamten Trinkwasserbedarfs.

Ehemaliges Wärterhaus des Reservoirs 1980

(Quelle: BAZ_163896)

Ehemalige Pumpanlage Albishof vor 1929

(Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Ans_05434-024-AL-FL)

Reservoir Albishof 1896

(Quelle: Wasserversorgungsplan der Stadt Zürich,Textband, S. 65)

Reservoir Albishof

Das 1896 erbaute Wasserreservoir Albishof mit einem zur Erstellungszeit beachtlichen Fassungsvermögen von 5'000 m3 und der Pumpanlage von 1915 war eine der wichtigsten Anlagen zur Sicherstellung der Wasserversorgung der linken Stadthälfte. Um die eigene Anlage sowie auch diejenigen der näheren Umgebung kontrollieren und bedienen zu können, wurde auf dem Areal ein Wärterhaus errichtet. Während das 1871 erbaute Reservoir Rämi noch aus Backstein bestand, gehört das Reservoir Albishof von 1896 zu den ersten vollständig aus Beton erstellten Anlagen. Nach der Stillegung 1979 wurde der Albishof vom Pächter Walter Benz und seiner Familie während mehr als 50 Jahren in einen paradiesischen Naturgarten verwandelt. Im Januar 2023 haben die Nachkommen des Pächters das Areal der Stadt Zürich zurückgegeben.

Grundriss Reservoir Albishof 

(Quelle: Wasserversorgungsplan der Stadt Zürich, Planband II, Plan 5.4)

Querschnitt Reservoir Albishof

(Quelle: Wasserversorgungsplan der Stadt Zürich, Planband II, Plan 5.4)

Dokumentation zum Albishof

Möchtest du noch mehr über den Albishof wissen? Hier findest Du detaillierte Infos zu Geschichte und Entwicklungsmöglichkeiten des Areals.